Aus der Geschichte der Ortsgemeinde Diepoldsau
Diepold ist ein im Mittelalter bekannter männlicher Vorname. Aue ist ein am Wasser gelegenes und öfters überschwemmtes Landgebiet. In einer Urkunde des Klosters St. Gallen ist diese Au des Diepold erstmals erwähnt.
890
Anlässlich eines Streitfalles zwischen dem Abt von St. Gallen und dem Gaugrafen Ulrich steht erstmals der Name Diepoldsau in einer Urkunde. Thiotpoldesouva wird als königlicher Bannwald im Gebiet des Reichshofes Kriessern erwähnt.
1229
König Heinrich VII. schenkt den gesamten Hof Kriessern dem Abt von St. Gallen. Bald wechselt der Hof wieder den Besitzer und geht an König Rudolf von Habsburg, dann an die Familie der Ramswager.
1420
In einem Brief an den Rat von St. Gallen wird der Hof Diepoldsau erwähnt.
1486
Einige Diepoldsauer Hofleute tragen schon damals Geschlechtsnamen, wie sie auch heute noch im Rheintal anzutreffen sind: Gasser, Hutter, Hug, Brunner, Iseli, Custer, Wider und Schmitter.
1490
In den Appenzellerkriegen besetzen die Eidgenossen das Rheintal.
1511
Der Abt von St. Gallen erwirbt alle Rechte über den Hof. Fast 300 Jahre leben die Hofleute als Zinspflichtige des Klosters St. Gallen. Die Oberherrschaft üben die Eidgenossen aus.
1669
Vor der Kirche in Montlingen versammelt sich die Hofgemeinde Kriessern. Es werden die Alpen Strüssler und Schwamm auf die sechs Höfe aufgeteilt. Die Zuteilung erfolgt per Los. Diepoldsau erhält den obersten Teil des Schwamms. Bei dieser Gelegenheit wird auch eine neue Alpordnung festgelegt.
1789
Diepoldsau begehrt eine Hofteilung und möchte sich selbständig machen. Hauptgrund war die grosse Entfernung zu den anderen Hofleuten bei der Behandlung von Gemeindeangelegenheiten. Mit 63 zu 51 Stimmen wurde der Trennungsvertrag genehmigt. Die Grenzen werden festgelegt, die Pflichten am Rhein aufgezählt. Auch von der Hofschuld müssen die Diepoldsauer den sechsten Teil übernehmen. Andererseits erhalten sie ungefähr den sechsten Teil an Wald und Weiden.
1790
Der Abt erteilt die Genehmigung für die Teilung.
1795
Die Diepoldsauer werden für 1200 Gulden von der Verpflichtung entbunden, bei Todesfällen Steuern (Erbschaftssteuern) zu entrichten.
1798
Durch den Einfall der Franzosen werden die Rheintaler vom Joch der Eidgenossen und des Abtes von St. Gallen befreit.